Sexy, unpolitisch, unbescheiden - so lautet das Ergebnis einer Untersuchung über das Image von Spielerfrauen und den Profifußballern an ihrer Seite. “Quelle surprise!”, wie der gemeine Franzose sagt, der auch nix anderes kann außer den ganzen Tag nur “L’amour”, wobei ihm selbstverständlich noch ein Froschschenkel aus dem Mundwinkel baumelt. Im Ermitteln von Vorurteilen scheinen sie stark zu sein, die zuständigen Mitarbeiter im Monheimer Institut, die sich während der Europameisterschaft vermutlich alle Zeit der Welt genommen haben, um “das Image von Fußballern und ihren Frauen zu erheben”. Jäzz gähhds loos! Jäzz gähhds loos! …
Das nach eigener Klassifikation “Team für Marken- und Medienforschung” (was bitte haben diese Themen mit Spielerfrauen zu tun?!) hat in der nach eigenen Angaben “repräsentativen Online-Befragung” unter Männern und Frauen zwischen 18 und 69 Jahren festgestellt (bitte festschnallen!), dass diese “eine Menge (Vor-)Urteile gegenüber Fußballern” zeigen. Wow! Aber jetzt kommt’s erst so richtig dicke mit den Erkenntnissen, die uns weiterbringen auf unserem Weg… – ja wohin eigentlich? Danach ist der typische Spieler eines deutschen Fußballclubs (Zhi Gin Lam, Hamburger SV, Zlatan Alomerovic,
Borussia Dortmund, oder Xherdan Shaquiri, FC Bayern München?) “eher Stürmer als Abwehrspieler und isst lieber Fleisch als Süßigkeiten”. Ja, das sind doch hervorragende Voraussetzungen als Testimonial für Werbung! Haribo macht Stürmer froh, doch Glück kommt nur von Schweinchens Po. Allerdings müsste das Unternehmen der werbungtreibenden Industrie aus dem Convenience-Sektor
stammen, denn: “Leider kann er das Fleisch nicht zubereiten”, sagten die Befragten. Nur 33 Prozent der Vorverurteiler glauben, dass Spieler auch kochen können (“Curry King” von Meica, “Hühner-Nudeltopf” von Erasco, “1-2-3 Frites” von McCain sowie “Ravioli Diavolo” von Maggi).
“Ein Wort gab das andere – wir hatten uns nichts zu sagen.” (Lothar Matthäus)
Kurzum: Der Spielermann benötigt also dringend Hilfe. Jedoch: “Die
typische Spielerfrau hat lange blonde Haare”, meinen die Monheimer herausgefunden zu haben. Zeit an dieser Stelle also für einen Blondinenwitz: “Wie bringt man die Augen einer Blondine zum Leuchten?” – “Taschenlampe ans Ohr halten.” Und wo wir schon dabei sind: “Was sagt der Ohrenarzt, wenn er eine Blondine untersucht?” – “Keine Ahnung.” – “Halten sie bitte Ihr anderes Ohr zu, die Sonne blendet so!”
Laut Forschungsergebnis der Monheimer Befragung allerdings “interessiert (sie sich dafür) für Fußball” und träumt von einer Karriere als Schmuckdesignerin (?), nö!, sondern sie “möchte gerne Model sein” (wie vorm Tor: knapp vorbei ist auch daneben). Gottlob, wie Heribert Fassbinder immer zu sagen pflegte, hat der gemeine Kicker “mit seiner Partnerin viel gemeinsam”. Schulabschluss, Studium, Vorliebe für klassische Musik, Ballett und anspruchsvolle Hörspielliteraturvertonungen. Leider nein. “Beide sind gleichermaßen attraktiv und sexy und gehen gerne auf Partys”, fassen die Forscher die Attribute des intellektuellen Abgrunds zusammen.
“Jede Seite hat zwei Medaillen.” (Mario Basler)
Dafür jetzt aber Sozialkompetenz. Pustekuchen! “Bescheidenheit ist nicht so ihr Ding – aber mit ihrem Leben sind sie zufrieden”, bedeutet womöglich den Aufkleber “Eure Armut kotzt mich an” auf dem Bmwaudimercedes SLXA 7000. Am politischen und gesellschaftlichen Geschehen – so vermuten die Befragten – nehmen Fußballer und Frau selten teil. Was bitteschön ist denn ein Stadionbesuch dann? Weniger als die Hälfte oder – für Fußballer: unter 50 Prozent – glaubt, dass sich Spieler und ihre Frauen für die soziale, gesellschaftliche und politische Lage in Deutschland interessieren. Danach wären sie allerdings für jeden zweiten Befragten umgekehrt interessiert am Politik und Gesellschaft. Warum geht dann nur Vitali Kitschko in den Wahlkampf?
“Es ist nicht immer alles wahr, was stimmt.” (Stefan Wessels)
Leider, leider lieferten schon genug das lebende Elend dafür, dass die Befragten davon ausgehen, die Profis und ihre weiblichen Finanzberater hätten ihre eigene wirtschaftliche Lage “nicht im Griff”. Kleiner Auszug aus einer ellenlangen Namensliste in winziger Schrift: Ailton (ehemals Schalke 04), Günter Breitzke (ehemals BVB), Jimmy Hartwig (HSV) und aktuell Breno (FC Bayern). Deswegen glaubt auch “nur eine Minderheit, dass sie sich in Geldanlagen gut auskennen”. Komisch: Diese Fähigkeit wird den Spielern mehr zugesprochen (43 %) als den Spielerfrauen (33 %). Dabei haben Letztere doch die Scheckkartengewalt inne.
“Das nächste Spiel ist immer das nächste.” (Matthias Sammer)
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